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Cor, die Söldnerstadt

Cor

Unter den Hufen der Pferde spritzte das Wasser hoch und die Tiere versanken immer wieder bis über die Fesseln im sumpfigen Untergrund.
Dichter Nebel lag über dem Land und ein kalter Wind wehte die Umhänge auseinander.
Müde wischte ich mir das Wasser aus dem Gesicht und spähte in die Umgebung.
Der salzige Geruch des nahen Meeres wehte mir gleich einem Willkommensgruß entgegen.
Ich seufzte und zog den Umhang enger um mich.
"Warum muß es nur immer so schweine kalt sein?" murmelte ich und gab meinem Pferd die Sporen. Mein Reisegefährte schaute mich an und grinste. "Warum stellst du immer die selbe Frage, Kleine? Du kennst die Antwort doch. Wegen..." "Wegen der Nähe zu Stygias- ich weiß!" fiel ich ihm ins Wort.
Er lächelte und wir trieben die Pferde zu einem leichten Trab an. Unwillig stapften sie über den matschigen Untergrund und der Geruch von Küste und Sumpfland umnebelte meine Sinne wie er es schon so oft getan hatte wenn ich nach Hause ritt.
Langsam stieg die Sonne höher und der Nebel verzog sich endlich. Erleichtert richtete ich mich etwas im Sattel auf und selbst die Pferde schienen sich nun wohler zu fühlen.
"Ich frage mich immer noch, warum du unbedingt zurück in dieses Dreckloch willst!" murmelte meine Begleiter und schaute mich schräg von der Seite an.
"Das weißt du doch- es ist meine Heimat." Grollte ich und dann hielt ich an.
Vor mir sah ich endlich die Stadtmauern. Wie jedes mal wenn ich heim kehrte, ergriff mich jenes merkwürdige Gefühl.
Ehrfurcht kann man es nicht nennen, denn selbst wenn die Mauern von hier aus noch recht imposant wirkten, so war mir doch von vorn herein bewußt, dass sie sich beim näher kommen als sehr baufällig erweisen würden.
Einen Augenblick lang starrten wir noch auf die Stadt die wie eine Festung im noch immer leichten Nebel vor uns lag, dann gaben wir unseren Pferden die Sporen um die Stadt noch vor dem Sonnenuntergang zu erreichen.
Wie ich geahnt hatte waren die Mauern noch baufälliger geworden und nun schlug uns auch der Geruch der Stadt entgegen- ein Geruch nach Angst, Blut und Unrat.
Die Sonne wanderte weiter und der Nebel stieg wieder auf. Ich fluchte heftig. "Warum muß es hier immer so nebelig sein?" mein Begleiter lachte laut. "Wenn es nicht regnet kann man doch immer hin am Mittag mal all den Unrat und die herunter gekommenen Leute in vollem... Glanze sehen!" spottete er.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir das östliche Tor.
Zu meiner Erleichterung standen zwei mir nur all zu gut vertraute Gestalten an dem Tor Wache und wir wurden nicht weiter auf gehalten. Ich nickte leicht und ritt durch das Tor. Die beiden erwiderten meinen Gruß, hielt mich auf aber wie erwartet nicht auf.
Langsam ritten wir durch die Gassen. Links und rechts von uns drängten sich Holzhütten dicht an dicht. Zum Teil waren sie noch im Bau doch an anderen Stellen zerfielen sie schon wieder.
Das Bild der Stadt war durch den ständigen Zuwachs und den immer wieder einstürzenden oder aber abbrennenden Häuser einem ständigen Wandel unterzogen doch die Grundordnung blieb immer die gleiche. Speichenförmig liefen die vier Hauptstraßen auf den Marktplatz zu während kleinere Seitengassen sie kreuzten.
Überall drängten sich Leute. Kinder spielten oder übten sich in der Kunst ihrer Eltern und Lehrmeister, Erwachsene hasteten durch die Straßen um Einkäufe zu erledigen oder ihren zwielichtigen Geschäften nach zu gehen.
Kaum einer der Bewohner dieser Stadt zählte nicht zu jener Sorte Mensch, die man anderer Orten gern als Halsabschneider bezeichnete.
Aus den Tavernen erklang Lärm und so manche Gestalt wankte betrunken durch die Straßen. Nur all zu oft kam es dabei vor, dass der Betroffene am nächsten Morgen ohne Geld und Kleidung in einer der Gassen erwachte oder gar irgend wann mit durchtrennter Kehle von den Straßenkindern gefunden wurde.
Langsam näherten wir uns dem Harfen und der Geruch nach Salz und Fisch wurde immer dichter. Gleich dem allgegenwärtigen Nebel umhüllte er dieses Viertel der Stadt. Aus den Tavernen klang rauher Gesang aus vielen Kehlen zu uns herüber. Den Schiffen nach zu urteilen waren die meisten der hier beheimateten Piraten gerade zurück gekehrt und noch immer herrschte hektische Betriebsamkeit an den Docks. Für einen Moment hielt ich inne und sog den Geruch meiner Kindheit in mich ein.
Hier war ich geboren worden und hier würde ich vermutlich auch eines Tages sterben, doch hatte der Gedanke nichts beunruhigendes an sich. Seid Generationen war es so in unserer Familie und vermutlich würde es noch bei meinen Enkeln so sein, wenn es mir denn vergönnt war, Kinder zu bekommen.
Nach einiger Zeit bogen wir in eine Seitengasse ab und ritten an dem Haus der Meuchlergilde vorbei zu einer der besseren Tavernen. Die Häuser dieser Gegend waren etwas feiner und wenn man genug Fantasie hatte, so konnte man sich vorstellen, wie sie wohl ausgesehen haben mögen, ehe Wind und Nebel ihre Farben ausgeblichen hatten und das Wasser der See ihre Wände hatte fleckig werden lassen.
Wir näherten uns nun dem Zentrum der Stadt und es wurde langsam ruhiger. Immer weiter blieben die spielenden Kinder und die streunenden Hunde hinter uns zurück.
Auf dem Marktplatz sah man noch die Reste des heutigen Marktes über welche sich Raben und einige der dreisteren Kinder her machten.
Ich ließ meinen Blick schweifen und in mir stieg die Erinnerung an die vergangene Kinderzeit auf und daran, wie ich immer wieder mit meiner Mutter den Markt besucht hatte.
Die Stände der Schmiede und Waffenhändler, der Geruch nach frischem Brot, Tieren und Fäkalien, die vielen Menschen und das Gedränge.
Eigendlich war es ein Markt wie jeder andere auch. Man bekam Dinge für den täglichen Bedarf, Waffen und Nahrungsmittel. Hin und wieder gab es auch Sklaven zu kaufen und natürlich boten nur wenige Piraten ihre Wahren auf den regulären Märkten andere Städte an.
Als die Kinder vor unseren Pferden die Flucht ergriffen mußte ich daran denken, wie oft ich selbst im Alter von 5 oder 6 Jahren vom Hunger auf den Markt getrieben worden war.
Aus den Tavernen der Gilden schien das Licht auf den Platz und auch hier war Gesang zu hören und aus dem nahe gelegenen Bordell klangen die Geräusche heftiger Liebesspiele. Ich nickte nur leicht als mein Begleiter mir mit einem Wink zu verstehen gab, dass er sich genau in jene Richtung verdrücken wollte und zügelte mein Pferd vor einer der Tavernen. Wie so oft schon dachte ich darüber nach, wie mein Leben wohl ohne ihn verlaufen wäre und ich war mir recht schnell klar darüber, dass ich es nur ihm zu verdanken hatte, dass ich mittlerweile einen sicheren Posten an der Akademie hatte.
Ein kleiner Junge rannte auf mich zu und sah mich wartend an. Ich wußte was er wollte und zog meinen Geldbeutel hervor. Mit ernstem Gesicht nahm der Kleine zwei Kupfermünzen in Empfang. "Stell das Pferd in eine saubere Box, reib es trocken und gib ihm zu fressen. Wenn ich mit dir zu frieden bin bekommst du gleich noch einen Silbertaler." Über das Gesicht des Jungen huschte ein breites Grinsen und rasch verschwand er mit meinem Pferd. Ich wußte, ich würde es wieder finden und ich wußte auch, dass es ihm gut gehen würde.
Natürlich hatte ich es eigendlich nicht mehr nötig wie eine Fremde für die Versorgung meines Pferdes zu sorgen, doch war es immer besser, sich ab zu sichern.
Einige Zeit stand ich grübelnd im Nebel, dann drehte ich mich entschieden um und ging in die Taverne. Der Dunst von Alkohol, feuchten Kleidern und vielen Leuten umhülle mir warm und stickig entgegen als ich den Kragen zurück schlug.
Lärm klang durch den Schankraum. An manchen Tischen wurde gewürfelt, drei Männer und eine Frau warfen mit Messern auf eine Zielscheibe und ihr Fluchen mischte sich mit den Geräuschen der lachenden Huren und streitenden Männer.
Niemand schenkte mir sonderliche Beachtung und ich ging zielsicher auf einen durch einen Vorhang abgetrennten Raum zu. Der Wirt sah mich kurz an und nickte dann.
Der Raum war merklich kühler und es war stiller. Eine Gestalt saß zusammengesunken in einem tiefen Ledersessel und starrte aus dem Fenster.
"Da bist du ja endlich wieder! Wir haben uns schon Sogen gemacht."" klang es leise und ein Hustenanfall schüttelte die Gestalt heftig durch. Er war erst an die 50 doch das Klima hier machte jeden krank und zehrte einen rasch aus. "Ich bin wieder daheim.... ." murmelte ich. "Hast du, was wir haben wollten?" kam die nüchterne Frage zurück.
"Hast du mein Geld?" als er nickte schob ich ihm ein kleines Bündel zu welches er liebevoll und sehr vorsichtig an sich nahm. Er wickelte das Leder ab und brachte ein Buch zum Vorschein. Sanft strich er über die vergilbten Seiten. "Ich werde sofort damit beginnen es abschreiben zu lassen." Flüsterte er und schob mir neben her einen Beutel zu. Als ich ihn öffnete mußte ich grinsen. Zwar hätte ich mich über bahre Münzen mehr gefreut aber die geschliffenen Edelsteine waren mehr wert als der ursprünglich vereinbarte Preis. Ohne ein weiteres Wort verließ ich die Taverne und begab mich so schnell ich konnte zum Tempel Oxychors. Nach einem langen Dankgebet wanderte ich durch die Straßen. Nahe dem Marktplatz lagen die zwei Tempel des Oxychors, einer für sein Element Feuer und einen für die Kampfkraft, und die drei Tempel des Stygors. Jeweils einen für Tod, Eis, Magie.
Langsam folgte ich den alt vertrauten Straßen bis ich auf die Bibliothek traf. Finster erhob sich das mächtige Gebäude vor mir in der Nacht. In ihr lagerten fast alle Werke über Kampfkunst, Giftkunde und Schiffsbau, die in der bekannten Welt zu finden waren. Zum Teil waren es sogar schon recht alte Stücke.
Immer wieder erstaunte mich das mächtige Gemäuer denn die Bibliothek war immer hin fast genau so groß wie die zwei Tempel des Oxychors zusammen. Streng genommen war sie schon fast ein Tempel für alle wissensdurstigen Köpfe.
Nahe der Bibliothek lag die Akademie. Mit einem breiten Lächeln betrachtete ich das guseiserne Tor. Auch ich hatte einst in diesen Hallen das Kämpfen gelernt und in den Klassenräumen über Geschichte und Mathematik geschwitzt obgleich ich lieber mit den jüngeren Kindern gespielt hätte.
"Kämpfe bis zum letzten Atemzug und stirb mit dem Schlachtruf auf den Lippen!" flüsterte ich und erinnert mich and das Motto meines Jahrgangs.
Entlang dem kleinen Fluß der durch die Stadt floß wanderte ich weiter durch den Nebel in Richtung des Hafens. Zu meiner Rechten konnte ich schon die Schiffswerften erkennen und die Betriebsamkeit die mir nur all zu vertraut war, nahm wieder zu je weiter ich mich vom Marktplatz entfernte.
Statt sofort zum Haus meines Bruders zu gehen schlug ich den Weg zum Nordtor ein. Die Häuser dieser Gegend waren alle noch aus längst vergangenen Zeiten, als diese Stadt noch einen guten Ruf hatte, doch auch ihnen sah man ihr Alter an.
Durch ein Loch in der Mauer schlüpfte ich hinaus und langsam schritt ich in Richtung des Friedhofs, der nur einen Kilometer von den Stadtmauern entfernt lag.
Lange Reihen unterschiedlichster Grabsteine hoben sich durch den Nebel ab und mit schlafwandlerischer Sicherheit fand ich mich zurecht.
Es brachte mir eine gewisse Ruhe, an diesem Ort zu verweilen und lange betrachtete ich die Statue, die man vor langer zeit den Gefallenen der großen Schlacht gegen die unbekannten Piraten gewidmet hatte.
Mit den Fingern fuhr ich über die Namen, die man in den rauhen Stein gemeißelt hatte und auf den Namen meiner Eltern verharrte ich kurz ehe ich mich wieder in die Stadt schlich.
Auf dem Weg zur Taverne überquerte ich noch den Richtplatz, der unweit des Büttel- Quartiers unterhalb des Marktplatzes errichtet worden war. Auf dem Mitte des Platzes befand sich ein neu errichteter Galgen und ich grübelte darüber, wer morgen wohl dort hängen würde. Gleichzeitig war ich froh, dass ich es nicht sein würde als mein Bruder mich in die Arme schloß.

Autor: Angel of Death (Melina)

NACH OBEN

Gründungsdatum: 67 n RG (nach Reichsgründung)
Heutiges Datum: 571 n RG
Tempel:
Stygor: Eis, Magie, Tod
Oxychor: Feuer, Kampfkraft
Bevölkerungszahl:
ca. 5700 Einwohner
Garnisonen:
I. Seeheer (ca. 250 Seesöldner&Piraten)
II. Seeheer (ca. 100 Seesöldner&Piraten)
diverse Söldnertruppen (um die 300)
Miliz (etwa 30% der Bewohner)

  • Ausblick auf Die Stadtmauern von Cor
  • NACH OBEN

    2002-01-14




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