Taladas ~ Welten



Bonoctaria Text[273]Vom grossen Konzil
Untermenü einblenden...





Vom grossen Konzil

Vom grossen Konzil der Legaten der Vernuft der Kainitischen Rasse oder der Weg ins dritte Fegefeuer, dokumentiert von Isolde von Markgröningen, auf dem heiligen Berge der Abtei von Ciancia im Jahre des Herrn 1327

Gelobet sei der Herr des Gartens Eden, heiligster Urheber des unsrigen Fluchs wie auch Herr der Welt in all seiner Pracht und der Dritte Sterbliche, der Kinder Nods Dunkler Vater und die Dunkle Mutter in Ihrer unergründlichen Schrecklichkeit und des Unheiligen Fluchs Unheilige Zeugung immerdar! Amen!

Gelobt sei die Fügung, welche uns hier zusammenführte, Kinder des Dunklen Vaters und der Dunklen Mutter durch die Unheilige Zeugung, zu finden, wer wir sind in demütiger Anbetung dessen, was uns vertstieß!

So hört nun, was uns beliebte auf Euch kommen zu lassen von dem, was in diesen Nächten mit uns geschah und lest in Demut.



Die Legaten

So sei wie es sei und versammelt sind wir, die wir beraten und anrufen, was der Herr anzurufen verbete. Es sind die Legaten die folgenden.

Jalah ad-Djellaba vom Blute des Haqim, auf uns gekommen von Alamuth, dem Adlerhorst, dem gefürchteten, im fernen Persien, Schlächter von Caesarea, für den Clan der Jagd.

Hannibal der Starke vom Blute des Troile, auf uns gekommen von den Festen Carcassonnens, verlorener Sohn Karthagos in Memoriam des verlorenen Kriegers wider die Ewige Stadt, Sammler von allerlei Weisheit für den Clan der Gelehrten.

Stanislaw vom Weichselwald vom Blute Ennoias, auf uns gekommen aus den wilden Landen Posens, Ritter des Deutschen Ordens und Beschützer der Wölfe, von tierischem Adelsgeblüt in tiefster Ader für den Clan des Tiers.

Fatima von Jofrah vom Blute Seths, auf uns gekommen aus dem Tal des Nils, Sucherin der Verborgenen und Hüterin der Kanopen, tückische Schlange unter dem brennenden Sand, für den Clan der Schlange.

Isabella von Bivar vom Blute Lasombras, auf uns gekommen aus Hispania, Kind der maurischen wie der christlichen Nacht vom Orden des Hl. Sankt Benedictus, wispernde Stimme an Kastiliens Thron, für den Clan der Nacht.

Philentia Philentus vom Blute Malkavs, auf uns gekommen aus Antiochia, Arme Ritterin vom Tempel Salomonis und Tochter des gebroch’nen Blickes der Verwirrung, beseelt von der Dreieinigkeit von Ritter, Nonne und Königin für den Clan des Mondes.

Lord Gregorius von Kent vom Blute Absimiliards, auf uns gekommen aus den Landen der Angelsachsen, versteckter Fürst wie Balduin von Jerusalem, Herr über das wogende Gold Seiner fruchtbaren Erde für den Clan der Verborgenen.

Marcello Remmo vom Blute Sargantanas, auf uns gekommen aus dem Staub der Landstrassen, Täscher vieler Augen und Ohrn, flinker Finger in tausenden Taschen, für den Clan der Wanderer.

Sibylla von Varna vom Blute Saulots, sanftes Kind der heilenden Künste, des Hasses entrückt und voller Gnade für die Mörder des Grossen Märtyrers, Wiederkehr Magdalenens und Erbin der Engelszungen für den Clan der Heiler.

Arthur Rimbaud vom Blute Arikels, auf uns gekommen aus dem Reich der Franken im Westen, Seher verborgener Kunst und Meister der Kunst der Barden, für den Clan der Rose.

Johannes Kirschbaum vom Blute Tremeres, auf uns gekommen aus Graz im Osten, Kind der Kabbala und Hexerei zugleich, Herr über Seinen Lehm und den geschriebenen Lebenshauch, Pontifex der Marken für den Clan der Hexenmeister.

Kossúth Árpád von Ödenburg vom Blute Mekhets, auf uns gekommen aus den wilden Landen der Magyaren, gelehrter Deuter des Unheiligen Buches Nod, Verderben des Hl. Sankt Matthias Corvinus für den Clan der Former.

Signore Antonius d’Appia vom Blute Ventrues, auf uns gekommen aus Napoli zu Füssen des Berges Seiner Rache, der das Fegefeuer über die Frevler sah und verstummte, Herr der Lande von Napoli für den Clan der Könige.

Und zuletzt Isolde von Markgröningen vom Blute Lucians, auf uns gekommen von Markgröningen im Hzm. Schwaben, bescheidene Schwester des Ordens des Hl. Sankt Franziskus und Scholarin der Schriften für den Clan der Totengräber



Die Versammlung

Zusammengekommen sind wir, die Legaten der Vernunft, um selbige Einzug halten zu lassen in die Gesellschaft der Vampire, so daß unser Unleben hinfort weniger von Mensch wie auch Kainit bedroht werde. Zu diesem Zwecke ist es unser Ziel, einen Kodex zu erschaffen, der uns erlaubt, uns gemenschaftlich den Blicken der Sterblichen zu entziehen und uns’ren Zwist in Würde auszutragen. Dieses Ziel tatsächlich vollbrachte es, vierzehn Kinder Kains von grosser Macht und grossem Einfluß hier nach Ciancia zu rufen, um dieses Kodex Worte niederzuschreiben, auf daß wir alle unterzeichnen mögen.

Doch nur Gottes Wort ist rein, und so ist vor die Niederschrift gesetzt die Einigung, was uns’re Worte sein sollen. Des Kodex‘ Beginn sollt sein ein Gebot, sich der Sterblichen Blick zu entzieh’n und der gläubigen Mannen der Inquisition zu entflieh’n. Nun leset, was zu sagen war hierzu.

Kossúth Arpád vom Clan der Former sprach zu uns, es sei unwürdig der Herren, sich vor den Sklaven zu verstecken, so sei es der Kainiten unwürdig, sich vor den Menschen zu verstecken, so befinde er. Und er war nicht allein. Doch da sprach Schwester Isabella, es sei der Raubtiere Eigenheit, sich der Beute unerkannt zu nähern und Raubtiere seien die Kainiten, weit mehr Raubtiere als Herren, obgleich sie sehen, daß sie die Herde lenken, was gewöhnliche Raubtiere nicht tun. Man mag sich denken, der werte Arpád hörte das nicht gern, doch fehlt man hier, denn Schwester Isabella vermag zu sprechen wie ein Grieche und der Magyar war sehr beeindruckt von ihren Worten und wohl auch von ihrer Gestalt, obschon versteckt unter Benediktinerkutte – möge Gott ihn ob der Begierde einer Braut Gottes, und sei sie Kainskind, verschonen!

Nun denn, des Tzimisce Worte hörten wir und schrieben sie nieder, wie er sie nannte, denn sie waren gut und ihm genehm:

„Verberge Deine Natur vor der Herde, denn das Raubtier verbirgt sich vor seiner Beute und so sollst Du es auch halten.“

Nun trat Signore Antonius d’Appia vor, um zu den Legaten zu sprechen, kundzutun, was ihm der Herr und der Dunkle Vater in Ihrer Gnade einzugeben beliebten. Der Respekt vor dem Erzeuger, so hub er an, ist elementar und der Legaten Anliegen müßte es sein, daß nicht der Sohn wider den Vater das Schwert erhebt, nicht wiederum soll sich das Kainsvolk versündigen wider seine Ahnen, nicht fallen soll uns’re Welt wie die Stadt Kains. So soll dem Kainiten gesagt sein, Ehre zu wahren für seinen Erzeuger und die Sünde wieder seine Abstammung zu unterlassen. So sprach der edle und er sprach gut. So widersprach keiner und es waren diese Worte, die fortan gelten sollten:

„Ehre die, die Dich geschaffen haben, denn sodann werden auch Deine Kinder Dich ehren.“

Nun trat vor uns Ennoias Kind, Stanislaw vom Weichselwald, und mitzuteilen, was seiner Gedanken Inhalt sei. Er sprach in wildem, grollenden Akzent derer, die vor Zeiten gen Osten zogen, den Wilden das Land abzutrotzen und der Wilden Natur der unsrigen anzugleichen. Donner untermalte seine Worte und er sprach von jenen Gebieten, die wir unser Eigen nennen, von den Landen, Häusern oder Zimmern, welcher wir uns bemächtigt haben und derer Herren wir sind. Voll widerwärt’ger Bräuche war es, was er dazu sagte, doch enthielt seine Rede Wahrheit und Weisheit. Doch nicht seine Worte, der Hunde Bräuche sie benutzten, sollen dies für uns’re Zukunft festhalten. Der Herr vergebe meiner Eitelkeit, den Ideen des Ennoiasohnes meine Worte geliehen zu haben.

„Ehre das Revier eines jeden, wie auch Dein Revier geehrt sei.“

Nun war’s an Saulots Tochter, Weisheit und Gebot über uns zu bringen. Es sprach zu uns Sibylla von Varna und ihre drei Augen leuchteten über ihre Worte. Von der Macht über andere sprach sie, von Tod und vom Kampf, von den Worten Saulots und den Worten Gottes. Und keiner vermochte, drei tränenfeuchten Augen zu wdersprechen, als die Worte ihre Lippen verliessen, die uns fortan Gesetz sein sollten, so Gott uns gnädig ist.

„Ehre die Seele eines jeden, der ist wie Du. Vernichte nicht, denn auch Deine Vernichtung wäre Dein Ende.“

Doch als nun diese Worte, die vier Gebote der Unlebenden, von Gott, dem Herrn Verdammten, unser Pergament beherrschten, und alles schien, als sei es gut, da erhob die Stimme einer, der noch nichts gesagt. Jalah ad-Djellaba, schwarz wie die Nacht, in harten Worten sagt’s, nicht ehren wolle er, was sein blutiger Pfad nicht zu ehren vermöge. Und auch die Stimme derer von Jofrah widersprach. Die Nacht sei frei, frei der Kinder der Nacht zu dienen, wer seien wir, uns selbst in Bande zu schlagen. Voll böser Worte und Brüche der Gebote Gottes, des Herrn, Seinen Namen nicht zu mißbrauchen, war unser Disput. Viel böses Blut ist in unseren verfluchten Leibern, uns mit Uneinigkeit und Zorn zu strafen.

Es schien, als wollten wir im Dispute nur jene gehen lassen, welche mit uns waren, und die Asche der anderen auf Ciancia zurücklassen, doch fasste sich ein Herz Herr Johannes Kirschbaum und kam mit mächt’ger Stimme über uns. Zu sehen, was unsere Worte bewirken, es würde uns sagen, was der Herr von uns begehre. Und seine Worte waren gut gewählt, nicht einer unter uns, der aufbegehrte. So traten zusammen Herr Johannes Kirschbaum, Sohn Tremeres, Herr Kossúth Árpád und die ehrenwerte Fatima von Jofrah, ob eines Kessels voller silb’ner Wässer des Weltenlaufes Fortgang zu bestaunen und unser des Bildes ansichtig werden zu lassen. Oh grosse Torheit, der Herr, Er möge uns vergeben!



Die Anbetung des grossen Kessels oder die Verwirrung

Des Bruders Botanikus und des Bruders Cellerar von Ciancia wurden wir des mehreren ansichtig, da unser Kessel sich füllte, zu versilbern die Wässer und zu glätten die Wogen, den Blick zu kläre auf jenes, was nie gesehen werden soll, bevor die Zeit reif ist. Und doch verharrten alle um den Kessel, der dreien Tätigkeiten mit Blicken und Gedanken folgend und sehend, daß es nicht gut war. Es lästerte Gott, dem Herren, und es waren drei Stimmen, nicht eine, die Worte sprachen, die Wogen zu glätten. Und doch liessen wir sie gewähren, harrten der Dinge, welche die Zukünfte uns bereiteten. Doch nicht der Kessel war’s, der uns die Zukunft zeigte, die Luft darüber war’s, die uns’re Sinne verwirrte und unsere Geister verbog, so wie der Zaub’rer Worte sich stets satanischeren Kreisen verwendeten und Kräfte anriefen, die Ihm lästerten. Doch groß ist der Herr, groß und grausam gegen jene, die Ihm lästern. Der Raum, er bebte, er wackelte und brach. Es stürzten unsere Leiber, noch rascher denn uns’re verwirrten Geister, dem Fegefeuer zu für unsere Ketzerey!



Die Ankunft und was dann geschah

Trügerisch sind die Höllen und verführerisch die Lockungen der Teufel, wenn des Herren Wort den Ketzer verläßt. Der Höllen Grund stand unter uns, uns wie gefallen und verloren, so sahen uns’re Augen, was uns beliebte, zu sehen zu bekommen. Nicht flammende Folter war’s, nicht das Licht des hellen Tages, nicht die Flammenschwerter der Engel – ein Wald war’s, dem unserer Ländereien ähnlich, in welchem das Haus des Herren steht, dessen Gemeinde ich durch jene Dinge so entfernt wurde. Wir alle waren’s, die Legaten von Ciancia, in einem trügerischen Wald unter drei Monden. Schon waren es der harten Worte viele, der Last der Ketzerey sich zu entledigen und Schuld der anderen zu suchen, nicht selbst dem bösen Tun, das uns der Welt enthob und hinabstürzte ins Dritte Fegefeuer. Doch aller Disput der Kinder Kains ist ob der Dämm’rung nichtig und so floh’n wir, zu finden einen dunklen Platz, des Licht der Herrn entrückt. Nur ein’s, das tat er noch, Johannes Kirschbaum, ein Bildnis schuf er, ein Bildnis derer, die Schuld auf sich geladen, die verloren aus Anmassung an Ihn, den Herrn der Welt, was sie zu schaffen suchten. So ist dies meine Chronik, geborgen auf Pergament und gemeisselt in einen Stein, umstanden von den Bildnissen unser, der Legaten, und das Fegefeuer des Herrn brennt auf uns und schuf uns Zwietracht in diesem, dem Dritten Fegefeuer, dem Land, das and’re das der Guten Nacht nennen.

So will ich darniederliegen und im kühlen Grabe den Herrn bitten, zu vergeben, was wir taten, sogar im Fegefeuer noch die Saat seines Fluches zu verbreiten und Kinder zu zeugen.

2003-09-02 ~ written by Talianna




[zurück] [Inhalt]


Fragen, Probleme, Verbesserungsvorschläge an Team@Taladas.de mailen.
WeltenSystem ~ Version 0.94beta ~ ©2001 - 2003 by Taladas.de